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Bestattung: Transparenz und gute Beratung

Die Trauer ist noch groß und schon muss die Entscheidung fĂŒr ein Bestattungsunternehmen fallen. Doch woran erkennen Hinterbliebene, bei wem sie gut aufgehoben sind? „Bestatter ist nicht gleich Bestatter“, gibt der Bundesverband Deutscher Bestatter e.V. zu bedenken. Zur UnterstĂŒtzung in der emotional schwierigen Zeit gibt der Verband fĂŒnf Tipps fĂŒr die Suche:

  • Eigene Erfahrung

Die Internetsuche nach einem Bestattungsunternehmen ist mĂŒhsam, die Angebote unĂŒberschaubar und ein Vergleich ist kaum möglich. Weiter hilft es meist, sich zurĂŒckliegende Bestattungen in Erinnerung zu rufen oder im Bekanntenkreis nach EindrĂŒcken und Erfahrungen zu fragen. Wurde vieles abgenommen? Wurde gut beraten?

  • QualitĂ€tsmerkmale

Qualifikation hĂ€ngt zwar nicht nur von Brief und Siegel ab, im Zweifelsfall bieten diese jedoch einen Anhaltspunkt. Bestatter*in kann sich nennen, wer lediglich einen Gewerbeschein hat. Einer Ausbildung zur „Bestattungsfachkraft“ oder einer Fortbildung zum „Bestattermeister“ liegen hingegen QualitĂ€tsstandards zu Grunde.

  • Persönliche Beratung

Im persönlichen GesprĂ€ch mit regionalen Bestatter*innen lĂ€sst sich vieles direkt erfragen und klĂ€ren. Sie bieten auch Trauerbegleitung. Online-Anbieter von Bestattungsleistungen sind hingegen Vermittlungsportale, die den Auftrag an ein Bestattungsunternehmen weiterleiten, das dafĂŒr Provision zahlt.

  • Transparente Kostenaufstellung

Vorsicht ist bei einem vermeintlich gĂŒnstigen Pauschalpreis geboten. Seriöse Bestatter*innen schlĂŒsseln die einzelnen Kosten auf. Dazu gehören auch die Nebenkosten, wie FriedhofsgebĂŒhren, Kosten fĂŒr EinĂ€scherung, eventuelle ÜberfĂŒhrungskosten, die mehr als das eigentliche BegrĂ€bnis ausmachen können. Im Angebot schließlich sollten alle Kosten einzeln aufgefĂŒhrt sein.

  • Überlegte Entscheidung

Eine Entscheidung muss nicht von heute auf morgen fallen. Es gibt eine gesetzliche Bestattungsfrist, die eingehalten werden mĂŒssen. Diese bietet genug Zeit, sich das Angebot genau anzusehen und zu entscheiden, ob es alles berĂŒcksichtigt, was dem verstorbenen Menschen und den Hinterbliebenen gerecht wird und das Budget nicht ĂŒbersteigt.

Mehr zum Thema:

Filmtipp

In Liebe lassen (De son vivant)

Benjamin Boltanski (BenoĂźt Magimel) ist 39 Jahre alt und Schauspieldozent aus Leidenschaft. Bei ihm lernen die SchĂŒler*innen, ihre GefĂŒhle und Ängste wahrzunehmen und kreativ einzusetzen. Als er selbst an Krebs erkrankt, kann er genau dieses nicht. WĂ€hrend er die unheilbare Krankheit ablehnt, ĂŒberhĂ€uft ihn seine Mutter Crystal (Catherine Deneuve) mit immer neuen Therapien. Erst der Onkologe Dr. EddĂ© (Dr. Gabriel Sara) weist ihm den Weg zum schweren Prozess der Erkenntnis.

EinfĂŒhlsam und ohne zu werten beschreibt Regisseurin Emmanuelle Bercot das Verhalten von Mutter und Sohn. Außergewöhnlich und besonders sehenswert macht den Film „In Liebe lassen“, dass auch die Menschen, die die beiden begleiten, der Arzt, seine Assistentin, einen Platz erhalten. In Dr. EddĂ© lĂ€sst Bercot den bemerkenswerten New Yorker Onkologen Dr. Gabriel A. Sara sich selbst spielen. Seinen außergewöhnlichen medizinischen Ansatz und seinen Umgang mit Patient*innen und Pflegepersonal lernte sie bei einer US-Tournee kennen.

„In Liebe lassen“ ist ein tröstender Film, der sich mit dem Loslassen, wenn es an der Zeit ist, beschĂ€ftigt, wie Dr. EddĂ© es seinem Patienten rĂ€t, den „Schreibtisch des Lebens“ aufzurĂ€umen ehe es zu spĂ€t ist.

In Liebe lassen, Original: De son vivant (2021)

Kinostart 20.01.2022

Regie: Emmanuelle Bercot

Darsteller: Catherine Deneuve, BenoĂźt Magimel, CĂ©cile de France, Gabriel A. Sara

Ausgezeichnet in Cannes 2021

Trailer zum Film

Buchtipp

Louise Brown: Was bleibt, wenn wir sterben: Erfahrungen einer Trauerrednerin

Nach dem Tod ihrer Eltern versucht die Journalistin Louise Brown der Endlichkeit des Lebens etwas Sinnstiftendes abzugewinnen. Sie wird Trauerrednerin und Zeugin dessen, was von uns bleibt. Dies verÀndert nicht nur ihre Einstellung zum Tod, sondern auch ihre Haltung zum Leben. Louise Brown schenkt uns unvergessliche Bilder, die daran erinnern, was uns als Menschen ausmacht. Ein tröstendes und befreiendes Buch, das Mut macht, das Leben auf die Dinge auszurichten, die von Bedeutung sind.
Diogenes Verlag
Erscheinungsdatum 29.09.2021
Gebundenes Buch 22 Euro

Sterbehilfegesetz gekippt

Mit seinem Urteil vom 26. Februar 2020 (https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2020/02/rs20200226_2bvr234715.html) erklĂ€rte das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) den § 217 StGB fĂŒr nichtig.

Dieser hatte die geschĂ€ftsmĂ€ĂŸige Förderung der Selbsttötung bisher unter Strafe gestellt. In seiner UrteilsbegrĂŒndung macht der BVerfG jedoch auch klar, dass es eine Verpflichtung zur Beihilfe zur Selbsttötung nicht geben darf. Und das ist gut so.

Denn meist ist es die Angst vor Schmerzen, Einsamkeit, davor, anderen zur Last zu fallen, weshalb Menschen den Zeitpunkt ihres Todes selbst bestimmen wollen. Mit unserer Hospizarbeit finden wir Wege, die letzte Lebensphase selbstbestimmt und in WĂŒrde zu leben. Der Hospizgedanke lehrt uns, die grundlegenden BedĂŒrfnisse des Menschen in allen Dimensionen in den Blick zu nehmen, ihm auf Augenhöhe zu begegnen und eine umfassende und dabei angemessene medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Betreuung anzubieten.

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